Der IWF hat zwar seine Wachstumsprognose für die Weltkonjunktur 2015 von 3,8 auf 3,5 Prozent gesenkt. Immerhin wächst sie aber stärker als 2014 mit etwa 2,4 Prozent. Grundsätzlich sind die globalen Wachstumsrisiken durch die niedrigen Energiepreise gut abgefedert. Nicht zuletzt deutet eine Dynamisierung des Welt-Handelsindex auf eine an Schwung gewinnende Weltkonjunktur hin.
Weltwirtschaft mit zwei Geschwindigkeiten
Triebfedern der Weltkonjunktur sind zunächst die USA, deren Wachstumsaussichten 2015 sich laut IWF von 3,1 auf 3,6 Prozent verbessert haben. China soll statt mit zuvor 7,1 jetzt geschätzt mit 6,8 Prozent zwar etwas weniger wachsen. Hintergrund ist der politisch beabsichtigte Umbau der Volkswirtschaft hin zu einer weniger dynamisch, dafür aber nachhaltig wachsenden Binnenkonjunktur. China beugt damit ungesunden Blasenbildungen vor, die bei ihrem Platzen nicht nur China, sondern die gesamte Weltwirtschaft in Bedrängnis brächten.
Als Sorgenkind der Weltwirtschaft gilt neben Japan die Eurozone mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Aber selbst Deutschland gehört mit 1,3 Prozent zu den Schlusslichtern der Weltkonjunktur.
Die EZB hat die „Dicke Berta“ nicht nur geladen, jetzt wird scharf geschossen
Die EZB nutzt die aktuelle Deflation in der Eurozone als Alibi für ein markantes Wertpapieraufkaufprogramm mit Fokus auf Staatsanleihen. Ab März 2015 wird sie zunächst bis September 2016 für monatlich 60 Mrd. Euro Anleihen aufkaufen. Der Hinweis darauf, dass das Programm so lange durchgeführt wird, bis das Inflationsziel von 2 Prozent erreicht ist, deutet bereits jetzt auf eine mögliche Ausweitung des Aufkaufprogramms in punkto Volumen und Dauer ab dem IV. Quartal 2016 hin. Auch die US-Notenbank hat ihre Kaufprogramme mehrfach verlängert und ausgeweitet. Aufgekauft werden Staatsanleihen mit Investment Grade-Bonität gemäß dem EZB-Kapitalbeteiligungsschlüssel.
Laut Mario Draghi ist die EZB ab Juli 2015 berechtigt, auch griechische Staatspapiere zu kaufen, sofern Griechenland ein neues Hilfsprogramm aushandelt. Mit dieser Aussage hält sich die EZB unmittelbar vor der griechischen Parlamentswahl neutral zurück. Die Staatstitelkäufe werden von der EZB koordiniert, aber von den nationalen Notenbanken umgesetzt, die 80 Prozent der Verlustrisiken tragen. Damit will man den Bedenken der Deutschen Bundesbank vor gemeinschaftlicher Haftung Rechnung tragen. Dies ist jedoch in letzter Konsequenz nur Augenwischerei. Denn sollte es tatsächlich zu Schieflagen einer nationalen Notenbank aufgrund von Kurs- oder Ausfallverlusten bei Staatstiteln kommen, haftet dennoch das System der europäischen Notenbanken kollektiv.
Auf der EZB steht zwar noch Bundesbank drauf, es ist aber längst US-Notenbank drin
Ein wichtiges Argument für die tatsächlich beginnenden Staatsanleihekäufe ist die Bewahrung der Glaubwürdigkeit der EZB an den Finanzmärkten. Insofern ist Mario Draghi ein Gefangener seiner seit Mitte 2012 praktizierten Rettungsrhetorik.
Grundsätzlich hat die EZB mit dem Anleiheaufkauf den stabilitätspolitischen Rubikon überschritten. Ab sofort betreibt sie absichtlich verdeckte Staatsfinanzierung, in dem sie den Staaten der Eurozone Neuverschuldung zu den günstigsten Zinsen aller Zeiten ermöglicht. Staatliche Konjunkturpakete sollen Deflation und Rezession in den prekären Euro-Volkswirtschaften bekämpfen.
Die ordnungspolitische Schnappatmung bei einigen Politikern in Deutschland sollte allerdings nicht allzu ernst genommen werden. Sie wissen sehr wohl, dass das Aufkaufprogramm der EZB ansonsten unvermeidliche Euro-Bonds verhindert. Und Euro-Bonds werden in Deutschland von der Mehrheit der wählenden Bevölkerung abgelehnt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die EZB hat Berlin ein großes Problem abgenommen.
Über die künstliche Drückung der Refinanzierungskosten sorgt die EZB nicht zuletzt dafür, dass der Zinsdienst auf die Schulden begrenzt bleibt: Von 2002 bis 2016 wird sich die Staatsverschuldung in der Eurozone zwar knapp verdoppelt, jedoch der Anteil der Zinszahlungen an den Staatsausgaben bei erwarteter Beibehaltung des aktuell günstigen Zinsniveaus von 6 auf 0,5 Prozent verringert haben.
Dies wiederum begünstigt die Erfüllung des Maastricht-Stabilitätskriteriums, wonach die jährliche Neuverschuldung unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung bleiben soll. So werden Politiker zukünftig das Wort „Stabilitätsunion“ wieder gerne in den Mund nehmen.
Geld löst das Grundproblem der Eurozone nicht: Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
Strukturell orientiert sich das Aufkaufprocedere der EZB zwar an dem der US-Notenbank. Den gleichen wirtschaftlich Erfolg zukünftig auch für die Eurozone zu unterstellen, ist jedoch sehr kurzsichtig gedacht. Denn in den USA wurden die Maßnahmen der Fed durch klare Wirtschaftsreformen begleitet, die die Verbesserung der industriellen Infrastruktur und die Wiederbelebung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas zum Ziel hatten.
In der Eurozone ist hingegen die Gefahr groß, dass die Anreize für dringend erforderliche Strukturreformen jetzt noch weiter geschwächt werden. Denn eine wirtschaftsunfreundliche reformfeindliche Finanz- und Wirtschaftspolitik einzelner Euro-Länder wird nicht mehr wie früher durch Risikoaufschläge an den nationalen Staatsanleihemärkten bestraft. Dies verhindert die gewaltige Liquiditätsschwemme der EZB. An den Euro-Rentenmärkten regiert die Planwirtschaft der EZB.
Ohnehin ist grundsätzlich die Frage zu stellen, warum Banken denn die günstigsten Zinsen für Kreditausleihungen an Unternehmen ausweiten sollten, wenn das konjunkturelle Umfeld in vielen Ländern der Eurozone verhalten ist und es an wettbewerbsfähigen Standortfaktoren mangelt. Im Status Quo wird die Privatwirtschaft insofern kaum nennenswerte Wachstumsimpulse beitragen. Insgesamt bleiben damit die Wachstumsphantasie in der Eurozone und die Reflationierung begrenzt. Die Eurozone verschenkt Wirtschaftswachstum. Eine Volkswirtschaft ist erst dann gesund, wenn Unternehmen freiwillig in diese investieren. Dieser elementare Grundsatz wird in der Eurozone leider viel zu oft mit Füßen getreten.
Die EZB betreibt Währungsdumping
Hinter vorgehaltener Hand geht es der EZB nicht zuletzt um eine weitere Schwächung des Euro zur Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone, wohl wissend, dass auch andere Notenbanken bei der Schwächung ihrer jeweiligen Währungen nicht untätig sind. Allein die Ankündigung des Aufkaufprogramms hat den Euro schon kräftig abwerten lassen. Eine weitere Abwertung zur Parität zum Dollar (1:1) ist bis 2016 zu erwarten.
US-Dollar als "Gewinner" des internationalen Währungsabwertungswettlaufs
Während die Notenbanken in Japan, der Eurozone und anderen Exportnationen wie Südkorea, Schweden und China mit beispiellos günstigen Notenbankzinsen und einsetzender Liquiditätsausweitung vehement Währungsabwertung betreiben, findet internationales Anlagekapital angesichts der erwarteten US-Leitzinswende und der Einstellung des Anleiheaufkaufprogramms der Fed in Amerika ein Auffangbecken. Der US-Dollar wertet insofern deutlich auf. Zur Erhaltung der Exportperspektiven - Amerika hat das Ziel, wieder eine starke Industrie- und Exportnation zu werden - dürfte auch die Fed eine verstärkte Außenhandelspolitik betreiben und sich in punkto Zinserhöhungen verhalten zeigen.
Draghi-Effekt bereits spürbar
Die exportbegünstigende Euro-Abwertung ist auf Konjunkturstimmungsebene bereits spürbar. So deutet der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone mit einem Wert von 51 nach zuvor 50,6 zumindest auf eine fortschreitende konjunkturelle Stabilisierung hin. Offensichtlich können der schwache Euro, aber auch günstige Energiepreise ein wenig die strukturellen Defizite der Eurozone kompensieren. Von diesen günstigen Bedingungen profitiert aber kein Land so deutlich wie die Exportnation Deutschland.
Die Einschätzung signalisieren auch die ZEW-Konjunkturerwartungen, die ihren Tiefpunkt markant verlassen haben. Vor diesem Hintergrund bieten die Wachstumsprognosen des IWF für Deutschland positives Überraschungspotenzial.
Aktuelle Marktlage und Anlegerstimmung
Die dramatische Liquiditätsausweitung wird sich in einem zunehmenden Risikoappetit für Aktien aus der Eurozone niederschlage. Daneben ist von einer Fortsetzung der seit Anfang 2014 zu beobachtenden Outperformance konjunktursensitiver deutscher Aktien gegenüber der Euro-Peripherie auszugehen.
Denn Deutschland ist der absolute Nutznießer des Aufkaufprogramms der EZB. Der schwache Euro beflügelt die Exportperspektiven der deutschen Industrie deutlich. Eine weitere Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar um 10 Prozent würde den DAX-Konzernen in diesem Jahr einen Gewinnanstieg von schätzungsweise 8 Prozent ermöglichen. Nicht zuletzt profitiert Deutschland als Handelspartner von der schuldenfinanzierten Stabilisierung der Konjunktur der Euro-Partnerländer.
Zudem wirft die anstehende Dividendensaison ihren positiven Schatten voraus. Angesichts weiter fallender Anleiherenditen werden alternative Dividendenrenditen immer wertvoller.
Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist unabhängig vom Ausgang der anstehenden Parlamentswahl nicht zu befürchten. Denn dieser bringt keinem Beteiligten einen Vorteil, schon gar nicht der Bundesregierung, die sich die Frage gefallen lassen müsste, warum man einen Grexit nicht bereits 2010 zu verkraftbaren Bedingungen durchgeführt hat. Wie bereits seit 2010 werden auch eine neue griechische Regierung unter Führung der Euro-kritischen Syriza-Partei in Verhandlungen mit der EU, der EZB und dem IWF „intelligente“ Lösungen - man könnte auch von faulen Kompromissen sprechen - in Form abgemilderter Spar- und Reformforderungen, verlängerten Schuldenlaufzeiten oder Zinsstundungen finden. Bedeutend ist, dass es sich bei den griechischen Kreditverbindlichkeiten schwerpunktmäßig um öffentliche Schuldner handelt, die naturgemäß geduldiger sind als private, wenn es um die Initiierung eines verdeckten Schuldenschnitts geht. Einen offenen Schuldenschnitt, der Deutschland für alle Wähler unmittelbar erkennbar Geld kostet wird man nicht beschließen.
Insgesamt ist nicht mit einer Wiederauflage der Euro-Krise oder gar einem Überschwappen auf andere Euro-Schuldnerländer zu rechnen.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht ist im DAX auf dem Weg nach oben auf mittlere Sicht Platz bis zur psychologisch wichtigen Marke von 11.000 Punkten.
Die ersten Unterstützungen im DAX warten zunächst bei 10.430 und bei rund 10.050 Punkten. Darunter bestehen weitere Auffanglinien bei 9.950 und 9.927 Punkten. Rutscht der DAX unter die Marke von 9.900 Punkten, gibt der darunter liegende Aufwärtstrend bei derzeit 9.629 Punkten Halt.
Und was passiert in der KW 5?
Auf Unternehmensebene nimmt die US-Berichtsaison für das IV. Quartal 2014 Fahrt auf. Während sich bei Microsoft das Geschäft im Cloud-Bereich zunehmend besser entwickelt, dürfte Apple von einem soliden Weihnachtsquartal profitiert haben. Google bekommt den Preisdruck bei Online-Werbung zu spüren. Yahoo dürfte im Suchmaschinen-Geschäft von seiner neuen Partnerschaft mit der Mozilla profitieren. Bei Caterpillar macht sich die schwache Baumaschinennachfrage aus dem globalen Minensektor bemerkbar.
Im Rahmend er deutschen Berichtsaison dürfte sich bei Siemens der strategische Konzernumbau allmählich positiv bemerkbar machen. Im Ergebnis der Deutschen Bank schlagen sich Rechtskosten negativ nieder. Marktbestimmend bleiben die Ausblicke für 2015. Insbesondere die Frage, wie sich die günstige Energiepreise und der schwache Euro umsatz- und gewinnseitig niederschlagen.
Auf Makroebene verdeutlichen in den USA ein solides Auftragswachstum für langlebige Güter, ein stabiler Einkaufsmanagerindex der Region Chicago und ein freundliches Konsumentenvertrauen der Universität von Michigan die robuste US-Konjunkturverfassung. Der Fokus gilt der Zinssitzung der Fed, von der sich Anleger Hinweise auf den genauen Zeitpunkt der US-Zinswende erwarten.
In der Eurozone dürften sich die Deflationstendenzen im Januar weiter verfestigt haben. In Deutschland geben die ifo Geschäftsklimadaten, der GfK Konsumklimaindex und die Einzelhandelszahlen Hinweise auf konjunkturelles Tauwetter in der deutschen Wirtschaft.
Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:
Kommentare
Wandelt die EZB auf den Pfaden der Fed? Ist ja schließlich die Goldman-Schule. Sieht so aus, aber wie Sie auch schreiben, sind die Bedingungen andere.
Und was bedeutet es wenn Sie schreiben:
Zwar steht EZB drauf, aber längst ist US Notenbank drin?
Ach so, diese Blasen existieren aus Sicht eines professionellen Finanzmarktanalysten also (noch) gar nicht! Na Sie sind ja richtig up to date!
"Denn in den USA wurden die Maßnahmen der Fed durch klare Wirtschaftsreformen begleitet, die die Verbesserung der industriellen Infrastruktur und die Wiederbelebung der Wettbewerbsfähigkeit Amerikas zum Ziel hatten."
Könnte der bekennende Amerika-Fan Robert Halver der interessierten Gemeinde wohl einmal darlegen, worin sich jene von ihm so titulierten "Wirtschaftsreformen" in den USA manifestieren?
"Die exportbegünstigende Euro-Abwertung ist auf Konjunkturstimmungsebene bereits spürbar. So deutet der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone mit einem Wert von 51 nach zuvor 50,6 zumindest auf eine fortschreitende konjunkturelle Stabilisierung hin."
Stimmungsindikatoren in allen Ehren: aber was haben denn ganz konkret die Volkswirtschaften Griechenlands, Portugals oder Spaniens überhaupt noch zu exportieren?!
"Insgesamt ist nicht mit einer Wiederauflage der Euro-Krise oder gar einem Überschwappen auf andere Euro-Schuldnerländer zu rechnen."
Glauben Sie etwa nicht, dass man gerade in Spanien oder Italien dieser Tage ganz besonders aufmerksam gen Hellas blickt...?
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/videos/die-sendung-vom-25-januar-2015-102.html
Beste Grüße
P.S.: Ich bin letztens fast vom Stuhl gefallen, als Sie im DAF sagten Deflation sei Unheil, wohingegen Inflation das benötigte Heilmittel sei und die "amerikanische Mutti" alles im Griff habe, weil Sie keine amerikanische Poltik, sondern eine solche für die gesamte Welt betreibe. Banken betreiben Politik, so so...
Seit wann sind denn bereits pure Feststellungen schon ein persönlicher Angriff ?!
http://www.cashkurs.com/kategorie/gesellschaft-und-politik/beitrag/mein-sommerurlaub-in-amerika-ein-bericht-ueber-die-wirtschaftliche-lage-der-usa/
http://www.cashkurs.com/kategorie/aktienwelt/beitrag/die-tauben-sind-nicht-muede-erst-recht-nicht-die-weisse/
Da gibt es aber ein paar GEWALTIGE Unterschiede zwischen FED und EZB !!
Die EZB macht gerade Sachen, die die FED nicht nur nicht machen würde, sondern sie könnte dies auch gar nicht !!
Die FED hat in den Bundesstaaten Distrikt-FED´s (insegsamt aber nur 16). Die FED lässt Bundesstaaten pleite gehen (Californien, Michigan, Detroit...). Kredite mussten bis vor kurzem mit Gold oder Goldpapieren ausgeglichen werden !!
Die FED ist eine Privatbank, die dem STAAT USA als Notenbank (immerhin eine Demokratie) dient...
Die EZB hat keinen Staat, dem sie als Notenbank dienen könnte... Und die EU ist auch keine Demokratie... Schon der Versuch sich eine EU-Verfassung zu geben, ist bislang gescheitert (man erinnere sich)... Man hat ja auch keine gemeinsame Finanzpolitik oder ein EU-Finanzamt... Aber es gibt bereits Steuerauskunftsabkommen zwischen der EU und den USA...
Die EU und insbesondere die EZB sind für so gut wie NIX berechtigt, schließen aber im Namen der Nationalstaaten Verträge und Abkommen...
Daher sollte man NIE FED und EZB vergleichen..
Die EZB hat nur EINEN wirklichen Auftrag: Sie soll zur Währungsstabilisierung möglichst einen Zins von 1,9 % anstreben (der ergibt sich aus dem sog. Taylorzins von ca. 2 % und soll das Geldsystem stabilisieren). Die Zinskonvergenz der Einzelstaaten driftete aber nach Euroeinführung rasch auseinander. Dummerweise lag Deutschland aufgrund der Agenda 2010 bereits damals satt drüber und alle Südstaaten drifteten nach unten weg.. Nur Frankreich hangelt sich nach wie vor entlang der 1,9 %-Linie (nur nutzt es Frankreich wenig).
Die EZB KANN den Zins nur durch eine Handvoll Maßnahmen beeinflussen; und diese sind schon seit geraumer Zeit ausgeschöpft; und genauso lange ergreift sie Maßnahmen ohne Befugnis...
Wie heißt es so schön, man kann den Pferden Wasser bringen, aber saufen müssen sie selbst...
Ach ja... der amerikanische Bürgerkrieg entstand u.a. auch durch die Vergemeinschaftung von Schulden, da man dies einmal nach den Unabhängigkeitskrieg (Amerika/England) zugelassen hatte.. Und genau aus diesem Grund ist es der FED VERBOTEN Schulden zu vergemeinschaften...!
Selten so gelacht.
Dass dieser Satz im Jahre 2015 aus der Feder eines Bankers kommt hat schon was.
Ich kann mich noch sehr gut an einen Artikel erinnern, in dem beschrieben wurde, dass von den 189 Mrd. € an 'Griechenlandhilfe' (damaliger Stand) lediglich 6 Mrd. € in Griechenland geblieben sind und die 'restlichen' 183 Mrd. an europäische Banken, hauptsächlich deutsche und französische, geflossen sind.
Warum das so ist : Die Schulden können weder im einen noch im anderen Fall getilgt werden. Es geht doch auch gar keiner mehr davon aus DASS die Schulden jemals getilgt werden...
In den letzten Jahren ging es ausschließlich darum, einen möglichen Dominoeffekt nicht anzustoßen, bei dem die größeren Banken betroffen sind (und das ist jetzt nicht negativ gemeint). Genau deshalb sind die Gelder auch dahin geflossen...
Mann muss es sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen:
Griechenlands Schulden bisher: ca. 340 Mrd Euro
Griechenlands BIP ca. 240 Mrd Euro (offiziell getürkt)
Griechenland Staatseinnahmen 2014: 79,61 also ca. 80 Mrd
Griechenland Staatsausgaben 2014: 84,49 also ca. 85 Mrd.
(5 Mrd Miese...!! nach wie vor)
Exportanteil des BIP keine 20 %....
Bleibt Griechenland im Euro hängt es am Tropf und die Schulden wachsen in Euro, jeder Schuldenschnitt wird durch die nach wie vor wachsenden Schulden aufgefressen...
Geht Griechenland aus dem Euro raus wird nur ein Schuh daraus, wenn die Schulden durch Infaltionierung der Drachme entwertet werden... Hierbei dürfte aber auf absehbare Zeit jede Investition in Griechenland abgewürgt werden...
Und woher sollte in beiden Fällen denn das Plus kommen, wenn der Exportanteil des BIP nur 20 % beträgt ? Wie sollte man denn auf einen Exportüberschuss kommen ??? Baut man von heute auf morgen eine Maschinenbauindustrie, eine Chemieindustrie oder irgendwas anderes auf...??? Das ist weder mit Touristen noch mit Olivenöl zu schaffen... Die heimische Petrochemie wäre ein Ansatz gewesen, wenn man nicht so BLÖDE gewesen wäre, diese Pfründe auch noch den USA hinterherzuwerfen... Selbst innerhalb der EU hätte man Verrechnungen vornehmen können, aber nein, man musste ja die USA favorisieren...
Und hinsichtlich der anfangs genannten Optionen:
Unterstellen wir mal einen Schuldenschnitt bei Euroaustritt von 50 % und eine Abwertung der Drachme...
Am "Kaufkraftwert" der Last für den griechischen Staat ändert sich doch nur marginal was, da in der Drachme die Zinsgarantien der EZB obsolet sind. Man müsste nicht mehr 300 Mrd Euro Schulden im Euro zu 5 % finanzieren, sondern 150 Mrd Euro Schulden in der Drachme zu 15-20 % finanzieren...
Mir tut es nur um die Leute leid, aber ansonsten... dumm bleibt dumm, da helfen weder Pillen noch ESFS, ESM, OMT,....
In den offiziell immer wieder zitierten Schuldenständen, sind die Targetverbindlichkeiten doch noch gar nicht enthalten, oder doch...??
Was passiert denn mit diesen Schulden bei einem Griechenlandaustritt ? Eigentlich sind es ja die Schulden von Privaten und Unternehmen, die über die Hausbank und die Landesbank der EZB zugeleitet wurden. Sie hätten schon in der Vergangenheit mit den Krediten auf deutscher Seite verrechnet werden müssen..... Betonung:... in der Vergangenheit als beide Staaten im Euro waren und beide Staaten die Schulden/Guthaben für Private und Unternehmen bei der EZB angemeldet haben...
Targetforderungen müsste Griechenland also folglich nach wie vor im Euro berappen... Und ein Schuldenschnitt ist eigentlich gar nicht möglich, da es die Forderungen von Privatleuten und Unternehmen sind....
Darf daran erinnert werden:
Wachstumsprognose des IWF für Weltkonjunktur 2014 im April 2014: 3,6 %
Wachstumsprognose des IWF für Weltkonjunktur 2014 im Juli 2014: 3,4 %
Faktisch waren es dann schlussendlich 2,4%!
Und das nach 3,3% in 2013!
Jetzt schon ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5% als Fakt anzunehmen nur aufgrund der IWF-Prognose, scheint doch etwas blauäugig - da könnten zum Schluss dann auch magere 2,2% stehen...
Darf daran erinnert werden:
Wachstumsprognose des IWF für Weltkonjunktur 2014 im April 2014: 3,6 %
Wachstumsprognose des IWF für Weltkonjunktur 2014 im Juli 2014: 3,4 %
Faktisch waren es dann schlussendlich 2,4%!
Und das nach 3,3% in 2013!
Jetzt schon ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5% als Fakt anzunehmen nur aufgrund der IWF-Prognose, scheint doch etwas blauäugig - da könnten zum Schluss dann auch magere 2,2% stehen...